Endlich finde ich nach Wochen intensiver Termine in meinem Job (klar, dass im Kulturbereich November und Dezember eine Hauptsaison darstellen!) Zeit, mich wieder einmal Steppe und Stadt zu widmen. Es waren aber schöne Wochen voller bereichernder Begegnungen mit Künstlern und Künstlerinnen und gutem Zusammenhalt unter Kolleginnen.
Mittlerweile hat der Winter auch hier in der Leopoldstadt Einzug gehalten und seit gestern ist die Promenade entlang des Donaukanals schneebedeckt. Eine friedliche, bezaubernde Stille hat den Wettsteinpark, eine Grünanlage entlang des Kanals in meiner Nachbarschaft, erfasst und als ich heute Abend noch mal aus dem Haus ging, konnte ich nur einzelne Jogger am Fuß- und Radweg ausmachen, die der Kälte trotzten und deren Laufschritte im Schnee verhallten. Leise und friedlich wirkte alles. Von der Brücke in meiner Nachbarschaft aus, sehe ich den Ringturm, an dessen Fassade wieder ein stilisierter Weihnachtsbaum leuchtet. Es ist immer ein besonderer Moment, vom Siemens-Nixdorf-Steg, “meiner Brücke”, aus zum Ringturm zu blicken, vorbei an der Roßauer Kaserne. Der leuchtende Weihnachtsbaum erinnert einen, dass die Tage bis zum Fest nur mehr wenige sind.
Und so sitze ich, wieder im Warmen, und schreibe an meinem Blog-Artikel, den ich dem Weihnachtsfest, aber nicht nur diesem, widme. Es ist Winteranfang – heute – aber wir dürfen nicht nur dem Weihnachtsfest entgegensehen, sondern auch dem Frühling, denn gestern war die bereits die längste Nacht des Jahres. Und auf die längste Nacht folgt das Licht und ein neuer Tag. Ein schöner Gedanke, der viele Kulturen eint. So feiert man in der Heimat meines Mannes das persische “Yalda-Fest” (Shab-e Yalda), in dem man mit seinen Lieben bei Obst, wie Wassermelonen oder Persimon (Kaki), zusammensitzt, um gedanklich das Dunkle gemeinsam zu überwinden und sich die Zeit mit dem Lesen von Gedichten zu vertreiben. Und auf Yalda folgt schließlich im Frühling Nouruz.
Die Juden feiern bald Chanukka, das Fest des Lichts, an dem in einer bestimmten Abfolge letztlich insgesamt acht Kerzen angezündet werden. Und das Fest, das die Geburt Jesus Christus´ feiert, fällt in dieselbe Zeit. Auch am Christbaum, am Weihnachtsbaum, brennen Lichter und auch am Adventkranz zündet man eine Kerze nach der anderen an.
Das Licht, das Überwinden des Dunkeln, das Feiern mit den Lieben in derselben Jahreszeit – ein Gedanke, der sich durch verschiedene Kulturen zieht und wenn ich daran denke, glaube ich einmal mehr, dass es eine bessere Idee sein kann, das Verbindende über das Trennende zu stellen, auch wenn es manchmal nur ein kleiner, gemeinsamer Nenner ist.
Ich freue mich auf das Feiern mit meinen Lieben! Auf das Zusammensein, das Plaudern, das zur Ruhe kommen, sich Freude bereiten, innehalten, wenigstens für einige Momente – und auf das gemeinsame Essen!
Ein großes Mahl zu präsentieren, ist sich hier auf Steppe und Stadt angesichts des angesprochenen Zeitfaktors nicht ausgegangen – dafür gibt es jetzt aber etwas Süßes! Und gleichzeitig etwas Gesundes, nämlich gesunde Pralinen, zu denen mich auf der einen Seite die in Großbritannien wirkende Köchin und Bloggerin Bethany Kehdy, aus dem Libanon stammend und lange Jahre in den USA wirkend, und andererseits eine persische Tradition inspiriert hat. Diese Pralinen eignen sich auch als köstliche Nascherei zu Weihnachten!
Persisches Tut:
Zutaten:
- 2 Cappucino-Tassen gemahlene Mandeln
- 1 Teelöffel gemahlener Kardamom
- 1 Cappucino-Tasse Staubzucker
- 2 Esslöffel Rosenwasser
- 1 Esslöffel Limettensaft
- Kristallzucker zum Bestreuen
- längliche Pistazienstücke
Mandeln, Staubzucker, Kardamom, Rosenwasser und Limettensaft in einer Rührschüssel vermengen und zu einer Teigkugel formen. Wenn die Masse zu trocken ist und nicht zusammenhält, eventuell etwas mehr Rosenwasser hinzufügen oder etwas Limettensaft (dieser hat eine klebende Wirkung). Aus dem Teig kleine Pralinen formen, mit Kristallzucker bestreuen und ein längliches Pistazienstück in das Kügelchen stecken. “Tut” bedeutet wörtlich übersetzt “Maulbeere”, da die “Tut” üblicherweise in der Form einer Maulbeere gestaltet werden. Für dieses Rezept habe ich allerdings Kügelchen geformt!
Dattel-Tahin-Pralinen:
- 12 Datteln
- 2 Esslöffel Tahin (Sesampaste)
- 1/8 Teelöffel gemahlener Kardamom
- Kokosraspeln
- etwas Kakao
- gemahlene Pistazienkerne
Datteln, Tahin und Kardamom in einem Zerkleinerer zu einer Masse verarbeiten und zu Kügelchen formen. In Kokosraspeln, Kakaopulver oder gemahlenen Pistazienkernen rollen. Wie Bethany Kehdy sagt, sind der Fantasie keinen Grenzen gesetzt. Als Bestreuung kann man die unterschiedlichsten Ideen anwenden!
Guten Appetit und ein Frohes Fest!