
Eigentlich bin ich die Frau langer Worte, die gerne ausführliche Reportagen schreibt, die sogar “Steppe und Stadt” zunächst als ein Projekt der Sprache und erst später als ein Projekt der Fotografie gesehen hat, bevor ich wusste, dass ich einen Food- und Wine-Blog betreiben würde. Doch heute sei mal ausnahmsweise nicht viel gesagt. An diesem Feiertag, den wir für einen Abstecher in die “Steppe” nutzten, freue ich mich einfach über unsere Gartenernte! Und auch über unseren Garten habe ich schon öfters hier auf Steppe und Stadt berichtet und werde dies noch viele Male tun, denke ich. Als “pannonisch-persische” Begegnung haben mein Mann und ich im Jahr 2013 unser Gartenprojekt entworfen, ein Garten in den so genannten Neusiedler Hausgärten, wo meine Großmutter väterlicherseits Gemüse anbaute.
Die alten Fotografien zeigen diese, meine gärtnernde Oma, und den Opa. Sie betrieben, wie man heute sagen würde, einen Selbstversorgergarten, wie so viele Neusiedler, die während der Sommermonate ihr Gemüse, wie Paradeiser, Paprika oder Mais, frisch aus den Hausgärten holten. Noch lange bevor “Gardening” Mode wurde!
Der Garten, dessen Bewirtschaftung sich natürlich als nicht ganz so einfach, aufgrund technischer und finanzieller Mittel, herausstellte, wuchs uns allen trotz der Rückschläge, die dazugehören, ans Herz! Als wir ihn 2013 suchten (ja, wir suchten ihn!), lag vor uns ein brach liegender, völlig mit Gebüsch und Schilf überwachsener Grund. Dank des Zusammenhalts in der Familie und der Hilfe unterschiedlicher Menschen können wir heute wirklich von einem Garten sprechen! Mein Mann war meist jener, der die Initialzündung gab und den Mut zur Umsetzung besaß, der, wenn ich zu zurückhaltend war, Nachbarn oder Landwirte ansprach, die uns mit ihrem Wissen und ihren Maschinen unterstützten. Ein Gartennachbar, mit dem uns seither eine Freundschaft verbindet, unterstützte uns mit seinem Fachwissen, mit Familie und Verwandten bauten wir in der Hitze des Sommers 2013 einen Wildzaun und ohne meine Eltern wäre das ganze Projekt schließlich längst schon gescheitert. Zeiten, in denen es nicht möglich war, den Garten wirklich zu bewirtschaften und die Distanz von Wien nach Neusiedl wären Ursachen gewesen, das Gartenprojekt zu beenden, doch sind meine Eltern stets vor Ort, haben auch jene lieben Nachbarn und Nachbarinnen kennengelernt, die uns mit Rat und auch Wasser 2013 aushalfen, und kümmern sich liebevoll um den Garten. Und das ist eben nicht immer leicht und auch nicht immer ein Vergnügen, sondern bedeutet auch viel körperliche Anstrengung und Zeitaufwand. Zu den Lieblingen meiner Mutter zählen zur Zeit die Paradeiser und Kürbisse. Und nun, nachdem die Zucchini-Saison fast beendet ist, sind es eben jene Gemüsesorten, die wir in Fülle ernten!
Bevor nun doch die Worte mehr werden als gedacht, schließe ich mit dem Gedanken, eigentlich die Bilder sprechen zu lassen! Estragon und fleischig-aromatische Paradeiser sowie einige Chili warten darauf, verarbeitet und verspeist zu werden! Und mit einem Glas burgenländischen Rotweins stoße ich darauf an!