Persische Jause

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Ich glaube, es war die Sehnsucht nach dem Frühling, der mich in jeder Hinsicht diese “persische Jause” zusammenstellen ließ. “Sabzi Khordan”, das Kräuterteller, ist nämlich nicht nur Bestandteil fast jeder guten persischen Mahlzeit, sondern wird, zumindest bei uns, stets zum persischen Neujahrsfest, Nowruz, serviert, quasi als Antipasti. Und Nowruz ist ja das persische Frühlingsfest, das Fest im Iran schlechthin, exakt zum astronomischen Frühlingsbeginn. 

Und nachdem die Temperaturen ja gerade nicht gerade frühlingshaft sind, steigt die Sehnsucht nach dem Lenz doch enorm! 

Die Sehnsucht nach dem Frühling kann auch eine Sehnsucht nach dem Süden oder dem Flair wärmerer Regionen sein. Und da kommen die Zitrusfrüchte ins Spiel, denn sie spielen gerade auch in der persischen Küche eine nicht unbedeutende Rolle! Bitterorangen, süße Zitronen und natürlich Limetten werden im Iran nicht nur gerne verspeist, sondern geben zahlreichen Gerichten eine spezielle und unverwechselbare Note! Das trifft besonders auf die Limette zu, die ja auch, wie hier schon beschrieben, in ihrer getrockneten Form manchen persischen Speisen erst den richtigen Geschmack verleiht. 

Nachdem mich der Duft der Bergamotte, die nicht umsonst auch als Öl in der Parfümherstellung Verwendung findet, fasziniert, begab ich mich auf die Recherche, wo man jetzt im Winter auf diese Zitrusfrucht stößt. Natürlich weiß ich von den Schönbrunner Zitrustagen, dank der engagierten Wiener Food-Journalistin und Buchautorin Katharina Seiser, die sich nicht umsonst auch “citrus queen” nennt, doch woher jetzt welche bekommen, noch dazu in Bio-Qualität? Die Suche führte mich schließlich in die Schottenfeldgasse nach Wien-Neubau, wo im italienischen Delikatessengeschäft Casa Caria kalabrische Köstlichkeiten in der Form von unter anderem Olivenölen und Zitrusfrüchten angeboten werden!

 

Nichts wie hin hieß es eben am letzten Freitag und mit duftenden Bergamotten und einer Zitronatzitrone, der Cedro Piretto, kehrte ich nach Hause. Die Bergamotten wurden dann teilweise Samstag Nacht, verfeinert mit Rosenwasser und Kardamom, zu einer Marmelade oder Konfitüre verarbeitet, die sehr fein und angenehm bitterlich schmeckt!

Die persische Jause gibt es also einmal süß-bitterlich und einmal pikant! 

Süß sind vor allem die iranischen Datteln, die mein Mann am liebsten mit einer halben Walnuss füllt und mit Zimt bestreut. Verschiedenste Nüsse und Kerne sowie Früchte, oft auch getrocknet, werden im Iran nachmittags manchmal mit Kaffee, viel öfters aber mit “Chai”, Schwarztee, genossen. Die perfekte gesunde und anregende Jause! Für unsere Jause habe ich einen Gewürztee, also Schwarztee mit Gewürzen wie Zimt und Nelken, gewählt. 

Und die pikante Version besteht aus einem Teller voll frischer Kräuter, wie Basilikum und Minze, Jungzwiebeln und Käse (in dem Fall Feta), den ich gerne mit getrocknetem burgenländischen Majoran bestreue! Und last but not least: Never ever dürfen persische Pistazien fehlen! Nun aber:

Guten Appetit! نوش جان

 

Pistazien

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