Steppe und Stadt auf der viennacontemporary

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Werbung/VIP-Einladung. Als via eines Forums österreichischer Food Blogger ein Aufruf nach Bloggern und Bloggerinnnen, deren Interesse neben der Kulinarik der Kunst gilt, erfolgte, fühlte ich mich sofort angesprochen. Als Kunstbegeisterte, die auch hier auf Steppe und Stadt seit diesem Frühling der Kunst und Kultur einen Raum bieten möchte, lag ein Reiz in dieser Frage. Als ich erfuhr, dass es sich um eine Einladung zur “viennacontemporary” handelt, freute es mich besonders. Die viennacontemporary steht für eine Leistungsschau zeitgenössischer Kunst von internationalem Charakter. Seit 2015 verwandelt sich alljährlich im September die Wiener Marxhalle in eine Galerie der Galerien, denn über 100 Institutionen zeigen, was zeitgenössische Kunst vor allem in Europa, aber auch international, zu bieten hat. 

Manchmal, in den letzten Jahren, war nicht viel Zeit, Ausstellungen und Galerien zu besuchen. Doch immer gibt mir die Kunst etwas zurück, inspiriert mich, holt mich heraus aus alltäglicher Monotonie, erweckt die Sinnlichkeit und regt mich an, selbst Neues anzudenken und “anders” zu denken. Als Jugendliche und junge Studentin habe ich meine Eltern manchmal auf Geschäftsreisen in europäische Städte begleitet, damals schon war es ein Genuss, wenn diese beschäftigt waren, alleine durch Museen und Galerien zu streifen. Spätestens seit meinem Studium verband sich die Liebe zur Kunst mit der Liebe zu dieser Stadt Wien, die mich nie wieder losließ. Und eine liebe Freundin und Kunstexpertin, die heute weit über 80 ist, und von der ich schon einmal im Zusammenhang mit der Geschichte einer Glasvase berichtete, inspiriert mich bei jedem Besuch mit ihrer Passion für die, vor allem, zeitgenössische Kunst, und ihrer Akribie, das, was sie so interessiert, in jedem Detail zu recherchieren. Diese Überlegungen und diese Stimmung, die ich in mir aufspüre, nehme ich mit, als ich mich mit meinem Mann nach St. Marx begebe. 

Als Liebhaber von raffiniertem Essen, freuen wir uns natürlich auch, diesen anderen, sinnlichen Aspekt der Kunstmesse genießen zu dürfen. Das Restaurant IKI, das am Campus der Ersten Bank beheimatet ist und nach einem Konzept des Kult-Restaurants “Mochi” konzipiert wurde, das Wiener Traditionshaus “Zum Schwarzen Kameel” und das “Motto Catering” sind vertreten. Doch dazu noch mehr.

Die hellen und weitläufigen Räumlichkeiten der Wiener Marxhalle lassen der Kunst Raum zum Atmen. Nichts wirkt gedrängt, sondern alles weit und ruhig. Schon nach wenigen Schritten entdeckt mein Mann ein Kunstwerk in Farsi, der persischen Schrift. Der Galerist, der darüber Bescheid weiß, ist amüsiert, denn, so sagt er uns, konnten bisher nur wenige die Schrift lesen. Wir kommen ins Gespräch und schnell auch auf das Thema “Food”. “Die Kunstbegeisterten”, erzählt uns der Mann, der international viel reist, “die sind alle Foodies”. Wie wahr, denke ich! Dass man heuer auf der viennacontemporary neue, junge Schritte wagt und wie im internationalen Vergleich, das Kulinarik-Ambiente abwechslungsreich und “hip” gestaltet, das findet auch der weitgereiste Gast gut.

 

Mich zieht es zur Galerie “Pfefferle” aus München, da mir schon beim Studieren von Messefotos vorab Werke eines Paul Schwer aufgefallen waren. Der 1951 im Schwarzwald geborene Künstler beschäftigt sich mit plastischem Gestalten. So kreiert er aus Plexiglas und PET, unter dem Einfluss von Hitze, verschlungene Objekte, die mich persönlich an Glaskunst erinnern. Nachdem meine oben erwähnte Freundin Expertin für moderne Glaskunst ist, haben mich daher die Objekte Schwers so angezogen. Faszinierende Arbeiten!

Zu Mittag testen wir das erste Restaurant, das erwähnte IKI, dessen Ausrichtung japanisch-asiatisch orientiert ist. Seit ungefähr einem Jahr wird es vom Kulinarik-Betrieb des Erste Bank Campus geführt, das Konzept stammt von “Mochi”, jenem Lokal in der Praterstraße um Küchenchef Edi Dimant, das sich mit seiner neuen Art japanischer Küche internationalen Stils schnell etablieren konnte und heute auch eine Ramen Bar am Vorgartenmarkt in der Wiener Leopoldstadt betreibt. 

Zu Mittag, erzählt man uns, würden am Erste Bank Campus die Menschen aus den Büros das IKI dominieren, doch am Abend wird es zum Magnet für alle Kulinarikbegeisterten und Liebhaber der japanischen Küche. 

Wir lieben japanisches Essen. Obwohl ich selbst schon als Jugendliche internationale Küche kennenlernte, blieb mir das Geheimnis der japanischen Küche lange verborgen. Mein Mann war es, der mich auf den Geschmack brachte, wenn er morgens oft schon Miso-Suppe genoss oder mich zur Sushi- und Maki-Lieberhaberin machte. Daher genießen wir das Essen, “Surf and Turf Sushi Roll” und “Spicy Tuna Sushi Roll”. Bei ersterem besticht die knusprige Garnele im Inneren, beim zweiten Gericht der frisch-saftige Geschmack. 

Steppe und Stadt bei IKI

Nach dem Lunch geht es weiter zur “Zone 1”, einem Schwerpunktprojekt der heurigen viennacontemporary. Dabei werden zehn Postionen junger österreichischer Künstler oder Künstler, die hier ihre Ausbildung absolvierten, gezeigt. Allen gemeinsam ist eben das Alter, da sie unter 40 sind. 

Zone 1, viennacontemporary

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Ausstellung “Solo”, kuratiert von Miguel Wandschneider, die Skulpturen zeigt. Ein sprichwörtlicher “Focus” wurde heuer auch auf das Gastland “Ungarn” gelegt. Auch das finde ich wieder spannend, ist doch meine Familiengeschichte mit diesem Land verbunden. Mein Großvater väterlicherseits kam aus Sopron und flüchtete wenige Monate nach dem Volksaufstand in den 1950er Jahren auf spektakuläre Weise nach Österreich. “Focus” zeigt die Arbeiten ungarischer Künstler, die die ungarische Neo-Avantgarde der 1960er und 1970er Jahre prägten. 

Nach dem Kunstgenuss gönnen wir uns am Kulinarik-Stand des “Schwarzen Kameels” eine Tasse Cappucino und Petit Fours in der Form von Erdbeeren, in weiße Schokolade getaucht, eine angenehm süße Erfrischung!

Das Wiener Traditionsunternehmen “Zum Schwarzen Kameel” ist vielen wohl für seine feinen Snacks in der Form köstlicher Brötchen bekannt. Firmenchef Peter Friese lässt dabei uralte Familienrezepte zum Einsatz kommen, wie den Rotkrautaufstrich. Auch Kunst liegt dem Unternehmen am Herzen, so wurde für die Gestaltung der Bar Campari mit dem Atelier Karasinski zusammengearbeitet.

Impression Schwarzes Kameel

Nach einigen weiteren Rundgängen und dem Studieren von Kunstmagazinen, führt uns der Weg in die VIP-Lounge, wo “Motto Catering” die Gäste versorgt. Die VIP-Lounge ist wohnlich gestaltet, hier kann man sich wirklich zur Ruhe begeben. Große Luster und Teppiche zieren den Raum und Lounge-Möbel laden zum Verweilen ein. Mein Mann gönnt sich ein Bier und ich einen Minze-Tee, ein Getränk, das immer Wohlbefinden in mir auslöst. Nachdem wir keine große Speise mehr zu uns nehmen möchten, studieren wir zunächst die Karte und stellen fest, wenn wir nicht schon gegessen hätten, würde uns das Beef Tartare sicher reizen.

Impression von Motto Catering

Bei “Motto Catering” setzt man stark auf Regionalität und Bio-Qualität. So kommen Fische beispielsweise vom “Gut Dornau” und das Fleisch von “Sonnberg Bio-Fleisch”. Das Unternehmen definiert sich zwischen “Moderne und Klassik”. So tut es uns Leid, als uns der sehr höfliche und Kompetenz ausstrahlende Herr fragt, ob er uns etwas bringen könne. Wir genießen die Ruhe und unser Plätzchen mit Magazinen und Tageszeitungen neben uns. Ich suche schließlich für mich eine “Tartlette” aus und freue mich sehr, wie leicht und dezent sie schmeckt. Das ist jetzt richtig, um nicht zu voll wieder aufzustehen. Eine leicht cremige Fülle aus Zitrusfrucht und eine Baiser-Bedeckung. 

Wir verlassen die VIP-Lounge und denken, dass das Kulinarik-Angebot auf der Messe insgesamt top war. Wir hatten aber bei den vertretenen Unternehmen auch nichts anderes erwartet. Vom Ambiente her, hat uns natürlich die Gemütlichkeit der VIP-Lounge und der Vorteil, dass dort auf besonders schönem Geschirr serviert wird, am besten gefallen. Das wäre vielleicht unser Verbesserungsvorschlag für ein weiteres “Tüpfelchen auf dem i” einer ohnehin runden Sache, Geschirr- und Umgebungsdesign bei allen Restaurants in der Halle miteinzubeziehen.

Mit zahlreichen Eindrücken und neuer Inspiration, selbst der Kunst im eigenen Tun mehr Raum zu geben, verlassen wir die Marxhalle. 

Fotocredits: Fotos der Speisen: “Zum Schwarzen Kameel” und “Motto Catering”; Foto der viennacontemporary in der Halle mit Ansicht Galerie Krinzinger: viennacontemporary, A. Murashkin; alle anderen: Steppe und Stadt

Hinweis/Transparenz: Steppe und Stadt ist weder eine Werbeagentur noch eine Werbeplattform, sondern gibt die private und persönliche Meinung der Autorin in gründlich recherchierten Reportagen wieder oder zeigt eigene Kreationen. Nachdem es sich aber hier ausnahmsweise um eine Einladung handelte, wofür ich mich bei der PR der viennacontemporary herzlich bedanke, möchte ich auf diese Tatsache ausdrücklich hinweisen. Das versteht sich nicht nur per Gesetz, sondern das bin ich auch meinen Lesern schuldig. 

 

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